Weihnachten in der Tschechischen Republik

Adventskranz mit Kerzen
Die Adventszeit ist die Einleitung der Weihnachsbräuche in Tschechien

Tschechien ist eines der Länder, in der man romantische Weihnachtstage verbringen kann. Alte Traditionen und gemütliche Weihnachtsmärkte dominieren das östliche Nachbarland von Deutschland. Eine Reise nach Tschechien in der Weihnachtszeit kann sich lohnen. Die Weihnachtszeit in der Tschechischen Republik ist mit vielen Bräuchen und Traditionen verbunden, bei denen auch in Deutschland bekannte Heilige die Hauptrollen spielen. Es gibt Geschenke für die (braven) Kinder und Träume für die ledigen jungen Frauen - alles zur Weihnachtszeit.

Einige der Tschechischen Traditionen und Bräuche zu Weihnachten sind älter als die ältesten schriftlichen Aufzeichnungen. Obwohl das Christentum bereits 1150 von den von Missionaren St. Cyril und Methodius auf das Gebiet der heutigen Tschechischen Republik gebracht wurde, sind heidnischen Wurzeln vieler Feiertage um Weihnachten in Tschechien – wie die Wintersonnenwende – deutlich in den traditionellen Volksbräuchen zu sehen.

Advent in Tschechien

Seit dem 11. Jahrhundert ist der Advent die Vorbereitung auf die Weihnachtszeit und beginnt vier Wochen vor dem Heiligabend. Der wichtigste Wochentag in der Adventszeit ist der Sonntag, an dem die Kerzen auf dem Adventskranz entzündet werden. In der alten Zeit war der Advent mit beliebten Volksbräuchen in der Fastenzeit verbunden. Zu den traditionelle Bräuchen in der Weihnachtszeit in Tschechien gehört das Kekse backen, das Erstellen von Ornamente aus getrockneten Früchten, Nüssen und Stroh ebenso wie das Bleigießen (um in die Zukunft zu schauen) oder der Mistelzweig über der Tür (inklusive dem Kuss darunter), die vielen Kerzen und die Schalen mit Walnüsse und natürlich Holzkrippen.

Weihnachtsbäume in der Tschechischen Republik

Zu den wichtigen Augenblicken in der Adventszeit gehört der Beginn der Beleuchtung der Weihnachtsbäume in den vielen Städten und Dörfern. Der erste Weihnachtsbaum, der traditionell beleuchtet wird, ist der Weihnachtsbaum von Olomouc (am 24. November auf dem Oberen Platz, dabei sein im Hotel Olomuc). Am 29. November wird der Weihnachtsbaum am Platz der Freiheit in Brno angezündet, am 30. November der Baum auf dem Altstädter Ring in Prag (siehe: Hotels in Prag).

Andreastag – Der Tag um die Zukunft vorauszusagen

Zu den ersten traditionellen Veranstaltungen im Advent in den Städten und Dörfern von Tschechien gehört das Fest des Heiligen Andreas (Andreastag) am 30. November. An diesem Tag wird traditionell versucht, die Zukunft vorauszusagen. Das Bleigießen ist dabei die eine Methode, die in Deutschland als Silvesterbrauch Bestand hat. Eine andere Methode der Voraussagung bezieht sich auf einsame Mädchen: Diese gehen um Mitternacht los um an Zäunen zu rütteln und dann zu lauschen ob jemand kommt. Aus der Richtung, aus der die ersten Schritte kommen, wird der Bräutigam des Mädchens erscheinen.

Barbaratag – Von Kirschzweigen und jungen Frauen

Nach einer alten Tradition werden am Barbaratag (dem 4. Dezember) Zweige von alten Kirschbaum geschnitten und ins Wasser gestellt. Wenn der Zweig, genannt Barborka (Barbarazweige), am Weihnachtsabend blüht, bedeutete es, dass ein unverheiratetes Mädchen im nächsten Jahr einen Bräutigam findet. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts gingen junge tschechische Mädchen, die „Barbaras“, genannt Barborkas, am Heiligen Abend barfuß mit hübsch gemachten Haaren und in Weiß gekleidet durch die Straßen und überraschten die Kinder mit einer Kerze in einem großen Kürbis, mit der das Böse aus den Häusern vertrieben wurde (wer denkt dabei nicht am Halloween?). Sie brachten den braven Kindern Süßigkeiten und Früchte und legten die unartigen Kinder über das Knie. Nicht nur an Heiligabend kann man auch heute noch Barborkas sehen: Im Freilichtmuseum in Přerov nad Labem gibt es vom 16. Dezember bis 29. Dezember Ausstellungen zum traditionellen Weihnachten.

St. Nikolaus - Geschenke an der Haustür

Eine eigene Tradition zum Heiligen Nikolaus hat sich bis zum heutigen Tag auch in Tschechien gehalten. Die Tradition zum Nikolausfest in Tschechien begann im 15. Jahrhundert in den Städten und Dörfern. Am Vorabend des Nikolaustages, also am 5. Dezember, ging St. Nikolaus von Tür zu Tür, begleitet von Pantomimenspielern, die Dragoner, Schornsteinfeger, Rattenfänger, Türken, Tod, Engel und Teufel darstellten. Heute sind nur noch drei der Figuren übrig: Der Nikolaus zieht mit Engel und Teufel um die Häuser und gibt Geschenke an brave Kinder. St. Nicholas in alter Tradition kann man im Freilicht-Museum von Strážnice bewundern.

Heiliger Ambrosius mit einem Besen

Am 7. Dezember, dem Fest des heiligen Ambrosius, gibt es eine alte Tradition zu dieser Heiligen. Ein Mann verkleidet sich als Ambrose in einem langen weißen Hemd und schwarzen spitzen Hut mit einem hellen Schleier über seinem Gesicht. Er trägt ein Bündel von Süßigkeiten in der einer Hand und ein Besen in der anderen. In der Abenddämmerung wartet Ambrose auf Kinder in der Kirche um sie rund um die Kirche zu jagen. Wie zufällig läßt er dabei Süßigkeiten auf den Boden fallen. Wer von den Kindern wagt, sich die Süßigkeiten zu holen, bekommt einen Klapps mit dem Besen – kein Grund für die Kinder zur Zurückhaltung. Vormerken kann man sich die Veranstaltung für das Wochenende vom 7. bis 8. Dezember. Man erlebt eine Parade von Barborkas und Ambrosiusen in Kutná Hora (siehe: Hotel Kutná Hora). Barbaras, Ambrosius‘ und Nikoläuse kommen auch am 7. Dezember nach Kouřimi.

Luciafest

Die letzte große Figur des Advents ist die Heilige Lucia (284 AD) geboren. Das Datum des Luciafestes, der 13. Dezember geht noch auf den Julianischen Kalender zurück. Er liegt in diesem Kalender auf der Wintersonnenwende. Von dieser Zeit entstand ein Sprichwort: "Lucia trinkt die Nacht weg, aber der Tag wächst trotzdem nicht." Spinnen und Federn zupfen war an dem Festtag streng verboten. Lucias, Frauen in weißen Kitteln mit Kerzen in den Händen, gingen um Häuser, um zu kontrollieren, ob das Gebot eingehalten wurde. Ihre Gesichter waren mit einer Maske ähnlich wie der Schnabel eines Storches verhüllt gemacht. Die Lucias klopften an die Türen: "Ich komme, komme um die Nacht zu trinken."

Lucys und Barborkas sieht man auf der Nikolaus -Messe, die am 30. November am Toulcův Gericht in Prag stattfindet. Viele weiße Lucias gibt es auch auf der Weihnachtsmesse am 14. Dezember in Rožnov pod Radhoštěm (Rosenau).

Die Weihnachtszeit in Tschechien ist besinnlich, romantisch und voll alter Tradition. Gerade in der Winterzeit lohnt sich ein Kurzurlaub zu den Schauplätzen des Tschechischen Advent.

Markus Lenk

Foto: RRinnau

Datum: 22.11.2013

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