Kostroma

Ipatjewskij Kloster Ipatjewskij Kloster
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Kostroma, ca. 370 Kilometer nordöstlich von Moskau, liegt an der Wolga und ist Hauptstadt der gleichnamigen Provinz („Oblast Kostroma“). Die Einwohnerzahl beträgt ungefähr 300.000. Die Stadt hat eine glanzvolle Geschichte: Es wird angenommen, dass Kostroma 1152 (und damit nur fünf Jahre später als Moskau) vom Fürsten Jurij Dolgorukij gegründet wurde.

Unter den Städten des „Goldenen Rings“ (einer Kette altrussischer Städte von Moskau bis zur Wolga (Wladimir, Nowgorod, Susdal, Kostroma, Jaroslawl, Rostow Welikij und Sergijew Possad) nimmt die alte Hansestadt Kostroma - die Hansekogge ist das Wahrzeichen Kostromas - einen besonderen Platz ein: Es wird „Wiege der Romanow-Dynastie“ genannt. Am 4. März 1613 hat hier, im Ipatjew-Kloster, die Geschichte des neuen Herrschergeschlechts begonnen, als Michail Romanow auf den Thron gehoben wurde. Das Kloster ist berühmt für die Dreifaltigkeitskirche mit schönen Fresken, ausgeführt von der Malergenossenschaft Jurij Nikitins.

Kostroma hat sein charakteristisches Gesicht. Unter Katharina II. erhielt die Stadt einen „idealen“ Grundriss: Vom Hauptplatz der Stadt, dem Sussanin-Platz, gehen alle Straße fächerförmig ab. Die Architektur vieler Gebäude der Innenstadt ist klassizistisch: Auf dem Sussanin-Platz steht zwei markante spätklassizistische Bauwerke, der Feuerwehrturm und die Hauptwache. Besonders sehenswert ist auch der größte historische Handelskomplex Russlands: die „Mehlarkaden“ und die „Roten Arkaden“. In den Mehlarkaden befindet sich der Zentralmarkt, in der umlaufenden Galerie gibt es zahlreiche Geschäfte. Innerhalb der Roten Arkaden liegt die „Kirche der Erlöserkrone“.

Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde Kostroma zum Hauptstandort der Flachsverarbeitung, zur „Leinenhauptstadt“ Russlands. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden flachsverarbeitende Industriebetriebe und die Stadt bekam den Ruf einer Textilstadt. Gegenwärtig gibt es in Kostroma Europas größtes Leinenfabrikat, dessen Produktion (Tischtücher, Bettdecken, Teppiche, Läufer, Dekorationsstoffe u. a. m.) im In- und Ausland gefragt ist.

Heute prägen Energieerzeugung, Holzverarbeitung und Maschinenbau (Produktion von Baumaschinen, Holzverarbeitungsmaschinen, großer Lastkähne) das Wirtschaftsprofil von Kostroma immer mehr. Ein wichtiger Wirtschaftsfaktor Kostromas ist auch die Edelsteinindustrie: Bekannt in ganz Russland ist das Juwelierdorf Krasnoje po Wolge in der Nähe Kostromas.

Wer mehr über Kostroma erfahren möchte, dem sei folgendes Buch ans Herz gelegt:

Peter Struben

Kostroma – Schönheit vor dem Spiegel. Leben in einer russischen Provinzstadt
Edition fischer, Frankfurt, Oktober 2008.
ISBN: 978-3-89950-401-9. 12.80 Euro

Foto: Kostroma + Titelbild Kostroma Schönheit vor dem Spiegel, Text: Peter Struben

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