Manche nennen Irkutsk die "Perle von Sibirien". Das ist sicherlich übertrieben. Trotzdem: Anders als in vielen anderen großen Städten der Sowjetunion ist ein gewisser europäischer Charme und Glanz alter Tage in der Stadt geblieben. Das erst 1661 gegründete Irkutsk am Ufer der Angara ist vom Ausbau der Sowjetzeit verschont geblieben. Heute leben rund 600.000 Menschen in der Stadt, die seit Jahrhunderten von Händlern, Goldsuchern und Missionaren bestimmt wird. Ihren urbanen Glanz hat sie von den Verbannten der Dekabristen-Aufstände. Die Stadt war Verwaltungszentrum für das zaristische Sibirien: Von hier regierten sibirische Generalgouverneure den gesamten Osten Russlands bis hin ins ferne Alaska.
Immer wieder sind in der Geschichte von Irkutsk geschäftstüchtige Händler und unglückliche Exilanten an die Angara gekommen. Auch für orthodoxe Missionare gab es viel zu tun in Irkutsk: Neben dem Bau zahlreicher Kirchen musste den einheimischen Burjaten das Christentum beigebracht werden. Um 1800 sorgten Goldfunde für ein rasantes Wachstum, später war die Stadt auch administratives Zentrum.
In Irkutsk gibt es zahlreiche Kirchen und Museen, die es sich lohnt zu besuchen. Besonders zu empfehlen ist die perfekt restaurierte Holzvilla des Dekabristen Wolkonski, die Mitte des 19. Jahrhunderts Mittelpunkt des kulturellen Lebens der Stadt war. Denkmal für die einstige Pracht der Stadt ist aber vor allem die Marx-Straße im Zentrum der Stadt. Mehrere Kilometer lang zieht sie sich entlang repräsentabler Geschäftshäuser, dem Theater, großzügigen Wohnbauten - hier trifft man eine europäische Stadt mitten in Sibirien. Und rund um die nach dem revolutionären Denker benannte Hauptallee stehen viele große Holzhäuser aus einer Zeit, in der Marx noch am "Kapital" schrieb.
Wer Irkutsk besucht, sollte nicht verpassen, einen Spaziergang an der Angara Promenade zu machen. Sehenswert ist auch der östlich von Irkutsk gelegenen Angara-Staudamm, der die Stadt und das wichtige Aluminium-Werk von Irkutsk mit Strom versorgt. Auch die Kathedrale der Gotteserscheinung mit ihren bunten Fresken an den Außenwänden darf man nicht verpassen.
Der Hauptgrund, Irkutsk zu besuchen, liegt aber 70 Kilometer außerhalb der Stadt: Der Baikalsee.
Irkutsk liegt etwa in der Mitte einer Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn. Von Moskau dauert die Zugreise etwa 80 Stunden, weiter nach Wladiwostok ungefähr 70 Stunden. Man kann Irkutsk auch mit dem Flugzeug erreichen: Der stadtnah gelegenen Flughafen von Irkutsk bedient täglich Strecken nach Moskau und in viele andere russische Städte.
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