Das Tschernobyl Museum

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Unter den Museen von Kiew sondert sich das nationale Tschernobyl Museum ab. Zum Einen weil es erstens vor kurzem gegründet wurde und zum Zweiten weil es der einzigartigen und wohl schrecklichsten technischen Katastrophe in der Geschichte der Menschheit, dem Reaktorunfall von Tschernobyl, gewidmet ist. Der Reaktorunfall von Tschernobyl, unter dessen Folgen Millionen Menschen in Russland, Weißrussland und der Ukraine bis heute leiden. Die Katastrophe, die verursachte, dass ein Gebiet so groß wie die Schweiz für Jahrhunderte nicht mehr für das Leben geeignet ist. Im Museum wird aus diesem abstrakten, historischen Ereignis eine reale, schreckliche Tatsache: Es beschreibt den außer Kontrolle geratenen fast apokalyptischen Alptraum.


Die Exposition des Nationalmuseum Tschernobyl besteht aus ca. 7 000 verschiedenen Ausstellungsgegenständen. Jedes Ausstellungsstück bildet ein kleiner Ziegelstein in der riesigen Mauer der „Apokalypse des 20. Jahrhundert“, die die Welt in zwei Zeitabschnitte teilte: vor und nach der Tschernobyl-Katastrophe.


Die Ereignisse des Jahres 1986 sind im Museum in der chronologischen Reihenfolge dargestellt: Fotos und Videoaufzeichnungen, Gegenstände vom Ort des Schreckens, Computermodelle der Katastrophe und dem Mittelteil der Ausstellung – dem Dreiphasen-Diorama des Atomkraftwerkes Tschernobyl während und nach dem Unfall.


Einer der eindruckvollsten emotionalen Elemente des Museum ist wohl ein langer Korridor, an dessen Decke Schilder mit Namen der Siedlungen und Städten anhängt sind. Diese Schilder sind normale Verkehrszeichen mit durchgestrichenen Namen, die die Stadt- oder Siedlungsgrenzen bezeichnen. Alle dies sind die Namen der toten Städte und Dörfer, die nach dem Reaktorunfall von ihren Bewohnern verlassen werden musten.


Der Reaktorunfall in Tschernobyl ist ein Ereignis, unter dem Russland, Weißrussland und die Ukraine noch lange Zeit leiden werden. Sozialistische Kernkraftwerke waren nicht sicherer als die in dem Rest der Welt. Leider wird in der letzten Zeit das Thema Tschernobyl nicht mehr für aktuell gehalten, man ordnet es eher in die Kategorie „Ereignisse des vergangenen Jahrhunderts“ ein. Und wenn die Schrecken dieses Reaktorunfalls vergessen werden dann vergesse man auch die Risiken der Atomenergie. Die Protagonisten der „sauberen“ Kernenergie vergessen leicht – ein Privileg, das die Opfer von Tschernobyl bis heute nicht haben.


Die Hauptführung durch Museum nimmt ca. 2 Stunden in Anspruch. Nach der Führung versteht man, dass es absolut unmöglich ist, sich von den „Erinnerungen an die Tschernobyl-Katastrophe“ zu befreien. Man muss sie in sich tragen, um ähnlichen Ereignisse zu entgehen.


Anschrift des Tschernobyl Museum in Kiew:

Kiew, Pereulok Chorewoj, 1
Sonntags geschlossen.

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